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19. Juni 2024

Hilfe für wahre Lebenskünstler

Als Inder habe ich wirklich schon viel Armut gesehen. Aber die Lebensrealität einer Familie zu erleben, die ich vor ein paar Tagen besucht habe, war sogar für mich richtig erschütternd. Ich habe vor kurzem im Newsletter schon von Salome erzählt, die unsere Ferienbibelschule im Mai besucht hat. Nach allem, was ich von ihr gehört hatte, wollte ich die Familie unbedingt zu Hause besuchen, und ich muss sagen: Es ist weit erschütternder als gedacht. Dennoch strahlen diese Mädchen und ihre Eltern so viel Lebensmut und Liebe zu Jesus und seiner Gemeinde aus, dass es einfach beeindruckend ist.

Bild: Joyce und Salome

Die Familie lebt 10 km außerhalb von Trichy. Der Vater Charles hat keinen festen Job, sondern arbeitet als Tagelöhner, d. h. er bekommt nur an einzelnen Tagen Arbeit, bei der er dann ungefähr 10 Euro pro Tag verdient – als Koch auf Hochzeiten und Großveranstaltungen. Der Wettstreit unter Köchen um solche Aufträge ist brutal.

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Zusammen mit seiner Frau Dorothy hat er zwei Töchter, Joyce Angel (der ‚freudige Engel‘) und Salome (‚der Friede‘), 17 und 15 Jahre alt. Joyce macht dieses Jahr Abitur, Salome ist in der 10. Klasse. Beide sind überdurchschnittlich gut in der Schule. Zusammen mit ihrer Mutter kommen sie regelmäßig in alle Gottesdienste und Bibelstunden in der Gemeinde und helfen dort auch immer noch praktisch mit. Kürzlich erzählte mir jemand, dass Salome vor ein paar Wochen aus ihrer Schule rausgeworfen und auf eine mit niedrigerem Niveau geschoben worden war – nicht wegen ihrer Leistungen, sondern weil die Familie das Schulgeld für das Jahr auf der höheren Schule nicht bezahlen konnte. Sie war mit dick geschwollenen, verweinten Augen in die Gemeinde gekommen, das hatte die Geschichte ans Licht gebracht. Beide Mädchen saßen anschließend in der Gemeinde vor mir und erzählten. Salome sagte: „Pastor, ich kann das alles gar nicht mehr aushalten. Das Leben ist für mich ein Alptraum!“ Es machte mich neugierig, ihre Lebensumstände selber zu sehen, und so machte mich auf, die Familie persönlich zu Hause zu besuchen.

Die Familie lebt auf einem Gelände, das ihnen nicht gehört. Es gibt keinen Strom, keine Toilette und keine Waschmöglichkeiten. Die Hütte ist zusammengebastelt aus Blech – kein Vergnügen bei einer Hitze bis 45 Grad Celsius. Wasser zum Trinken und Waschen müssen sie weither holen, d. h. ungefähr 500 Meter weit tragen, und auch das ist nicht regelmäßig möglich. Die Nachbarn wollen das wenige Wasser, das sie zwei- bis dreimal pro Woche bekommen, nicht noch mit anderen teilen!

Die Hütte selbst besteht hauptsächlich aus einer Kochecke mit ein paar Kochtöpfen und einer Gasflasche, die sie als „Luxus“ bezeichnen. Sie füllen diese Gasflasche immer nach, wenn sie Geld haben. Der Boden dieser Hütte ist also Kochplatz, Esszimmer (vor allem, wenn es regnet) und Schlafzimmer zugleich – aus Sand, ohne Zement oder Kacheln. Draußen vor der Küche ist ein altes Bett aus Seilen und vier Beinen aus altem Holz, darauf liegen ein paar Teller, Löffel und Tassen. Mein Blick wandert direkt zu einem großen Glas voller „Pickles“, das sind Zitronen, eingelegt in Chillies, Salz und Öl. Ich frage, wieso sie so viele eingelegte Zitronen brauchen. Dorothy antwortet, dass sie sich oft nur puren gekochten Reis leisten können, kein Gemüse – und den Reis dann mit einigen Pickles essen.

Und dann sitzt da auch noch ein kleines Huhn auf diesem Bett, zwischen diesen sehr dürftigen Nahrungsmitteln. Salome, mit ihren 15 Jahren sehr gesprächsfreudig und das gespickt mit Selbstironie, erklärt mir, dass die Familie dieses Huhn verkaufen wird, wenn finanziell gar nichts mehr geht. „Andernfalls landet es irgendwann in unserem Kochtopf!“

Ich kann kaum fassen, was ich sehe! „Sag mal, wie kann man hier auf diesem Gelände duschen oder waschen“, fragte ich. Die Mädchen erzählen, dass sie morgens um 8 Uhr das Haus verlassen müssen, um pünktlich in der Schule zu sein. „Wir als Frauen müssen morgens gegen 5 Uhr duschen, wenn noch alles dunkel ist. Jede von uns hat ja nur eine Schuluniform, deshalb waschen wir sie immer, sobald wir von der Schule zurückkommen, damit wir am nächsten Morgen mit gewaschener Kleidung zur Schule gehen können. Zur Schule nehmen wir beide jeden Tag ‚Kanji‘ mit (wässriger, gesalzener Reis), das ist alles, was wir uns leisten können, natürlich nie ohne ein Stück Pickles dabei!“

Der Weg zu ihrem Gelände führt über einen dreckigen Abwasserkanal. Ach ja – das ist übrigens ihre Toilette – so ganz in der Öffentlichkeit, ob man will oder nicht ... Charles hat persönlich eine sehr wackelige ‚Brücke‘ darüber gebastelt. Während der Regenzeit ist der Kanal meistens voll und das dreckige Abwasser fließt auf das Gelände. „Während der Regenzeit kommen Schlangen, Frösche, Insekten, Ratten usw. auf unser Gelände. In diesem Dreck kann man dann in der Dunkelheit nicht ruhig schlafen, das ist für uns jede Nacht ein Alptraum. Schlangen und Skorpione in unserer Hütte machen unser Leben in der Regenzeit noch härter! Immer wachsam sein, heißt die Parole.“

„Wie könnt ihr beide unter diesen Lebensumständen so gut in der Schule sein“, frage ich. „Wie kann man unter diesen Umständen zu Hause lernen, um so gute Noten in der Schule zu bekommen?“ Joyce, das ältere Mädchen, eine trotz der erbärmlichen Lebensumstände sehr fröhliche Natur, sagt mir: „Pastor, zum Glück haben wir ein Mobiletelefon. Dieses Mobiltelefon wird jeden Tag geladen, bei einem netten Nachbarn, der einen halben Kilometer weit weg wohnt. Meine Schwester und ich haben ein Abkommen miteinander: Jede von uns darf 50 % des Ladestroms vom Mobiltelefon nutzen, um ihre Schulaufgaben zu erledigen und zu lernen. Jeden Tag bringt meine Mutter das Handy zum Nachbarn, während wir in der Schule sind, damit es wieder geladen ist, wenn wir von der Schule zurückkommen. Es ist immer furchtbar, wenn dieses Aufladen mal nicht klappt.“

Am Ende entschuldigen sich ‚die drei Damen des Hauses‘ (der Vater war unterwegs, wie immer), dass sie nicht einmal Trinkwasser anbieten können. Die Mädchen erzählen mir noch: „Pastor, wir haben durchgehend gute Noten in der Schule, aber unsere Eltern können es sich nicht leisten, uns auf einer wirklich guten Schule zu halten. Auch Joyce droht der Rausschmiss. Wir fragen uns oft, was es eigentlich nutzt, dass wir uns so anstrengen? Das Schulgeld kostet 8.000 Rupien (ca. 100 Euro) pro Kopf pro Trimester, wenn wir auf der besseren Schule bleiben wollen. Mit sehr guten Noten braucht man nur zwei- statt dreimal zu zahlen, aber selbst das können unsere Eltern nicht. Aber wir wollen gerne auf die bessere Schule gehen, weil dadurch unsere Chancen auf eine weiterführende Ausbildung oder ein Studium in der Zukunft steigen! Bitte bete für uns – für uns ist diese Situation Tag für Tag eine unerträgliche Qual!“

Als ich diese Hütte verlasse, fühle ich tonnenschweren Schmerz in meinem Herzen. Die Situation dieser Familie ist natürlich kein Einzelfall. Da sind mindestens 300 solche Mädchen und Jungen allein in unseren verschiedenen Gemeinden in der Umgebung. Wie gerne würde ich jedem dieser Kinder lieber eine Angelrute in die Hände drücken, als sie immer wieder nur mit etwas Fisch zu versorgen – um im Bild zu sprechen.

Gerne möchten wir Joyce und Salome, darüber hinaus aber auch andere Kinder und Jugendliche in vergleichbaren Lebenssituationen in unser AGAPE-Programm aufnehmen und dafür sorgen, dass sie eine ordentliche Schule besuchen können, das Schulgeld, das Bus Geld und etwas zu essen für jeden Tag finanzieren können. Falls ihr dazu beitragen wollt, könnt ihr das über eine regelmäßige AGAPE-Patenschaft für Kids-Projekte tun. Diese Art von Unterstützung ist eine wichtige Aufgabe darin!

SO KÖNNT IHR HELFEN

Mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende in beliebiger Höhe
Stichwort ‚AGAPE‘

Mit der Übernahme einer AGAPE-Patenschaft für Kids-Projekte

06. Juni 2024

Wasser zum Leben

Was in Indien geschieht, ist in Europa oft nicht so im Fokus, doch in den letzten Tagen sind die Ereignisse in Indien von vielen Menschen in der ganzen Welt aufmerksam verfolgt worden, vor allem die Wahlen in der ‚größten Demokratie‘ der Welt, die vielen Diskussionen im In- und Ausland über die Situation der Minderheiten (insbesondere der Christen, Muslime und der sogenannten ‚Unberührbaren‘)! Die politischen Kämpfe waren mehr als ein Schlagabtausch, die verschiedenen Seiten haben geradezu versucht, sich gegenseitig tiefe Gräber auszuheben – und ich bin sicher, es wird einige Zeit dauern, bis die Narben dieser hitzigen Debatten, Denunziationen und Herabwürdigungen wieder vollständig heilen.

Bild: Wssernot, Kind bekommt Wasser

Währenddessen gab es allerdings noch eine andere Realität in Indien, die zwar berichtet, aber dennoch kaum beachtet wurde: die horrende Hitze mit Temperaturen bis zu 52 Grad Celsius in vielen Teilen des Landes und die damit einhergehende Wasserknappheit. Auch für unsere Gemeinden war und ist das nach wie vor ein existenzielles Thema. Viele unserer Gemeindemitglieder brauchen frisches Wasser zum Trinken, und in manchen Gegenden ist die Wasserknappheit so groß, dass man sich höchstens ein- bis zweimal pro Woche waschen oder duschen kann ...

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In unserer Gemeinde in Trichy läuft seit April eine Wasserausgabe. Menschen können kommen und trinken, bis ihr Durst weg ist. Gemeindemitglieder, die keinen Zugang zum nötigen Trinkwasser haben, bekommen von der Gemeinde Wasser zugeteilt. Das betrifft 150 Familien (mit insgesamt mehr als 800 Personen) aus der Gemeinde, die täglich jeweils 30 l erhalten, dazu noch 45 Familien (mit 225 Personen) aus der Gemeinde, die in einem Flüchtlingscamp leben und jeweils 25 l pro Tag geliefert bekommen.

Momentan noch müssen wir das gesamte Wasser selber kaufen und mit Frischwasser-Tankwagen liefern lassen. Ein Liter kostet uns auf diesem Wege umgerechnet knapp 4 Cent, d. h. wir stemmen monatlich Kosten in Höhe von rund 6.500 Euro – und das zusätzlich zum normalen Wasserverbrauch, den wir in der Gemeinde haben, die Extrakosten für die Ferienbibelwoche, die wir hatten, noch nicht mitgerechnet. Es verschlingt massig Geld – aber Wasser ist lebensnotwendig, und die Menschen, die kein fließendes Wasser zu Hause haben, sind zu arm, um sich ausreichend Wasser kaufen zu können.

Das Beste, was wir jetzt tun können, ist also, Brunnen zu bohren (bis zu 300 Meter tief!), damit mindestens 100 Familien täglich regelmäßig mit Wasser versorgt werden können. Wenn die Kosten für den Brunnenbau gestemmt sind, sind die Kosten fürs Wasser ganz niedrig. Aufgrund von Spenden, für die wir sehr dankbar sind, haben wir jetzt mit den Arbeiten für den ersten Tiefbrunnen begonnen. Das Gelände ist inzwischen gerodet und eingezäunt. Eine Stromleitung ist bereits beantragt und ein großer Wassertank (10.000 Liter) wird dort auf dem Gelände installiert.

Bitte betet mit uns, dass alles glatt läuft, auch mit dem Wasser. Manchmal stößt man auf unüberwindbare Felsen, sodass man nicht weiter bohren kann. Wir haben einen Experten zu Rate gezogen und er hat drei Stellen auf dem Gelände ausgesucht, an denen Tiefbohrungen möglich sind.

Bitte helft uns mit eurer Spende für frisches Wasser zum Leben für Hunderte von Menschen! Jeder Cent hilft, dass Menschen Wasser zum Leben erhalten können.
Wir träumen davon, auch noch weitere Tiefbrunnen bohren zu können, hier in Tamil Nadu oder auch in anderen Bundesstaaten, um weiteren von unseren 600 kleinen und großen Gemeinden und Hauskreisen in ganz Indien zu helfen. Die Kosten pro Brunnen für Bohrung, Tank, Pumpe, Generator, Leitungen und Installation belaufen sich auf rund 9.000 Euro.

Vielen Dank für eure Gebete, eure Ermutigung und Unterstützung. Gott segne euch und eure Familien.

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Mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende in beliebiger Höhe
Stichwort ‚Wasser‘ oder ‚Gemeinde‘

Wassernot: Die Gemeinde hilft mit Wasser
Wassernot: Die Gemeinde hilft mit Wasser

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